Orgelrestaurierung Dreifaltigkeitskirche Trofaiach
Zwischenbericht 12.03.2025 der Orgelbau Kuhn AG
Die Orgel in der Dreifaltigkeitskirche Trofaiach ist ein wunderbares zeitgeschichtli-ches Dokument, das aber auch einiges an Rätsel aufgibt.
Nach der vorhandenen Innschrift (aufgeleimtes Papier auf der Rückseite des Wellen-brettes) wurde die Orgel im Jahr 1595 durch Orgelbaumacher Hanns Kahnchuber erbaut und im Jahr 1829 durch Mathias Krainz versetzt. Dabei wurde das Gehäuse, der Spieltisch und die Traktur erneuert bzw. umgebaut.
1844 erfolge eine Reparatur durch Johann Nepomuk Gatto. Eine weitere Interven-tion fand laut Innschrift im Jahre 1872 durch Orgelbauer Christian Gruber aus Le-oben statt. Die letzte Instandsetzung fand 1973 (?) durch die Gebrüder Krenn statt.
Auszug der bisher durchgeführten Arbeiten:
1. Pfeifenwerk
Das Pfeifenmaterial ist sehr inhomogen. Innerhalb der Register befinden sich Pfeifen unterschiedlicher Mensuren. Wir vermuten, dass einzelne Pfeifen von fremden Registern ergänzt wurden. Unsere Empfehlung lautet, einen Teil die-ser Pfeifen zu entfernen und durch neue Pfeifen mit passender Mensur zu Er-gänzen (Zusatzangebot).
Im Zuge der Untersuchungen des Pfeifenwerks haben wir festgestellt, dass die Bleipfeifen im Prospekt sogar älter sind als die Windlade sein könnte. Eventuell hat man die bestehende F-Orgel bis C erweitert.
In Summe ist der Aufwand der Pfeifensanierung durch den z.T. schlechten Zu-stand enorm.



2. Windlade
Das Alter der Windlade kann nicht mit Sicherheit definiert werden. Die Erwei-terung des Tonumfangs erforderte eine neue Windlade, wann diese genau entstanden ist, ist nicht dokumentiert. Aufgrund baulicher Ähnlichkeiten scheinen Pedal- und Manuallade vom gleichen Erbauer zu stammen.
Sie sind fast ausschliesslich aus Lärchenholz gefertigt, nur die Ventilspunde bestehen aus Obstholz. Entsprechend deutlich sind die Wurmschäden.
Die Windlade wurde vor Ort abgebaut und in unserer Werkstatt generalsa-niert. Die Kanzellen wurden mit Warmleim ausgegossen, Risse ausgespänt, Ventile neu beledert und die Lade mit Pergament bezogen.



3. Windanlage
Die bauzeitliche Balganlage wurde vermutlich bereits 1829 bei der Versetzung der Orgel entfernt. Die Balganlage von Krainz wurde beim letzten Umbau zu-gunsten eines elektrischen Gebläses und eines kleinen Magazinbalgs im Orgel-fuss entfern. Da die vorhandene Windanlage eine unmusikalische Stössigkeit aufweist, wurde eine neue Balganlage (2 Keilbälge) angefertigt und bereits vor Ort montiert.

4. Traktur und Spieltisch
Der Spieltisch wurde aus ergonomischen Gründen um 20 cm Richtung Altar verschoben. Dadurch mussten die Registerschubstangen angelängt werden. Für die Trakturen wurden zwei neue Pendellager angefertigt. Das Wellenbrett wurde saniert, viele der vom Wurm stark zerfressenen Wellenlagerdöckchen wurden ersetzt und die Winkelbalken mit neuen Achsen versehen und gang-bar gemacht.

